Audiotranskription

Angela Weißköppel: Herzlich willkommen zum Podcast HTWOnlineCampus, dem Podcast der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zu digitalem Lehren und Lernen. Mein Name ist Angela Weißköppel und ich freue mich, dass wir mit dem heutigen Podcast-Gast noch mal ganz anders hinter die Kulissen oder besser gesagt in den Maschinenraum von Studium und Lehre und insbesondere Studienorganisation der HTW Berlin schauen können. In den vorangegangenen Podcasts haben Lehrende und Studierende vor allem über didaktisches Design von digitalen Lehrveranstaltungen gesprochen und über die Herausforderungen komplett online zu studieren. Für ein erfolgreiches Studium ist es ebenso wichtig, dass organisatorisch alles rund läuft und auch da hielt das Corona-Semester einige Herausforderungen bereit, die durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem der Verwaltung, gelöst wurden. Wie ist es gelungen, dass zum Beispiel sehr papierlastige Prozesse nun plötzlich papierlos laufen müssen und wie kann Studierendenservice überhaupt remote organisiert werden? All das und noch weitere Fragen möchte ich heute mit Janine Brettin, der Leiterin der Abteilung Studierendenservice, besprechen. Herzlich willkommen, Janine.

Janine Brettin:  Hallo, danke, dass ich heute hier bei dir sein kann und ich freue mich auf das Gespräch.

Angela Weißköppel: Nur kurz als Info für die ZuhörerInnen, Janine Brettin und ich arbeiten eng und gerne zusammen und wir duzen uns und machen das auch hier im Podcast so. Janine, stell dich doch bitte noch einmal selbst kurz vor und erzählt auch etwas darüber, was du und deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Studierendenservice an der HTW Berlin machen und was dir für ein gutes Studium wichtig ist.

Janine Brettin: Sehr gern. Also ich leite die Abteilung Studierendenservice jetzt mittlerweile seit zweieinhalb Jahren und Studierendenservice beinhaltet alles, was den Student Life Cycle betrifft. Also es geht los bei der Bewerbung, über die Studienplatzvergabe und Immatrikulation, dann begleiten wir alle organisatorischen Aspekte des Studiums und führen das dann hoffentlich, also nicht wir führen das zu Ende, sondern die Studierenden, aber wir begleiten das mit den Prüfungen, der Abschlussarbeit und nachher auch wieder der Exmatrikulation. In der Abteilung gibt es noch den Studierendensport und auch die Rechtsstelle, das gehört dazu. Für mich ist für ein gutes Studium wichtig, dass die Studierenden gerne kommen oder in diesem Fall im letzten Semester gerne lernen eben dann online, auch, dass sie Spaß daran haben und Freude, dass sie auf Lehrende treffen, aber auch auf Verwaltungsmitarbeiter, die Lust haben mit ihnen zusammenzuarbeiten und einfach die Freude dabei nicht verlieren.

Angela Weißköppel: Ich würde gerne mal nachhaken, konkret mit Blick auf das letzte Semester. Studierendenservice hat ja auch immer viel mit Kontakt zu tun, mit kurzen Wegen, mit Ansprechbarkeit, mit schnellem Problemlösen und manchmal auch längerem Problemlösen. Mich würde interessieren, wie lief denn und läuft das Arbeiten an diesen wichtigen Themen für unsere Studierenden unter Pandemiebedingungen für dich persönlich?

Janine Brettin: Ja, das ist natürlich, finde ich, sehr schade, dass wir diese kurzen Wege oder auch das persönliche Gespräch jetzt im letzten Semester nicht haben konnten, jedenfalls nicht tatsächlich analog. Was wir gemacht haben, das gab es auch schon vorher, ist die Erreichbarkeit per E-Mail und per Telefon. Das hat dann gerade zu Beginn der Umstellungen immens zugenommen, also die Telefondrähte liefen heiß, da konnten wir dann auch noch ein paar andere Kolleginnen aus der Hochschule, also aus den Fachbereichen, gewinnen. Das war ganz großartig, dass die uns da unterstützt haben, die auch ans Telefon gegangen sind und einfach versucht haben, diese schnellen Wege über das Telefon oder auch die E-Mails abzubilden. Das ist was anderes, als wenn man eben mal kurz nach der Vorlesung bei uns vorbeischaut. Aber wir haben wirklich versucht da auch zeitnah zu antworten und einfach erreichbar zu bleiben, weil wir ja uns vorstellen konnten, dass es für die Studierenden wirklich eine schwierige Umstellung war, uns ging es genauso. Das fand ich interessant oder auch wichtig zu vermitteln, dass wir eigentlich alle im gleichen Boot gesessen haben und ja auch immer noch sitze. Die Probleme, die die Studierenden teilweise hatten, waren vergleichbar mit denen, die wir hatten. Ich hatte zum Beispiel Kontakt mit einem Studierenden, der mir schrieb, er weiß nicht wie er an den Online-Vorlesungen teilnehmen soll, er hat zwei kleine Kinder zu betreuen und während ich ihm schrieb, kamen meine zwei kleinen Kinder in den Raum und hatten ein ganz wichtiges Anliegen. Ich konnte seine Situation natürlich dann total gut verstehen und wir haben eben versucht auch für solche Fälle Problemlösungen anzubieten. Da habe ich gemerkt, also nicht nur in diesem Fall, aber dort im Besonderen, wir haben alle die gleichen Themen, wir hatten alle zu tun mit Doppelbelastung, schwieriger Erreichbarkeit, auch von Kollegen dieses einfach Mal von Tür zu Tür gehen, schnell etwas klären, das gab es nicht. Man musste dafür einfach jetzt neue Wege finden.

Angela Weißköppel: Und wie habt ihr diese neuen Wege gefunden? Da gab es ja einiges neben dem Kontakt und Gesprächsthema, da denke ich jetzt mal an das Thema Papier, was wir plötzlich nicht mehr bearbeiten können. Vielleicht kannst du da noch ein bisschen erzählen, wie ihr da plötzlich digital geworden seid, ich glaube das ist ganz spannend.

Janine Brettin: Also anfangs, die Papiere waren natürlich trotzdem noch da. Wir sind ja glaube ich, von relativ einem Tag auf den anderen ins Home-Office geschickt worden, einfach aufgrund der Notwendigkeit. Und die Papiere waren ja noch vor Ort oder in den Büros. Was wir dann anfangs gemacht haben ist, dass einzelne Kolleginnen noch mal die Büros gegangen sind und die wichtigsten Dinge dann eingescannt haben, um sich die digital zu schicken. Wir hatten dann, als ein bisschen klar wurde, es würde länger dauern, regelmäßig Kolleginnen gehabt, die die Post gesichtet haben, eingescannt und an die entsprechenden Kolleginnen weiter Versand haben und sind dann aber auch dazu übergegangen, an die Studierenden zu kommunizieren, bitte schickt uns doch die Dinge digital, scannt die ein oder fotografiert die mit dem Handy ab und schickt uns die. Es wurden auch Beschlüsse gefasst von der Hochschulleitung, dass wir in bestimmten Fällen, in denen es Formerfordernisse jetzt noch in den Ordnungen oder in den gesetzlichen Grundlagen gibt, dass wir die eben für dieses Semester und vermutlich auch fürs kommende aussetzen können. Also es kommt immer ein bisschen auf die Fallkonstellation an und konnten so nach und nach die Prozesse ins digitale Zeitalter holen, was mich persönlich auch sehr freut. Ich hätte es mir mit ein bisschen mehr Vorbereitung und nicht ganz so ad hoc gewünscht, aber ich finde, dass es für die Studierenden und auch ich arbeite gern digitaler und papierlos und ich finde es, wie gesagt, für die Studierenden ganz schön, dass sie jetzt auch eher die Kommunikationsformen nutzen können, diese sie eh gewohnt sind, auch aus dem privaten Miteinander. Ich glaube, dieses Papierverschicken ist einfach was, was für Studierende nicht mehr zeitgemäß ist und ich glaube, das war für viele ein Vorteil, dann eben einfach zu sagen: „Komm, schick uns den Antrag aufs Urlaubssemester digital, mach ein Foto davon, schick uns das und dann passt das schon.“

Angela Weißköppel: Das finde ich wirklich klasse. Da ist dann sozusagen der Vorteil von Corona, dass es bei manchen Sachen tatsächlich so Sprünge ermöglicht hat und Katalysator war für bestimmte Entwicklungen, weil an dem Thema wart ihr ja eh schon dran, Digitalisierung in vielen Bereichen der Hochschule und nicht nur Hochschule, sondern auch gesellschaftlich und wirtschaftlich gab es jetzt einfach dann plötzlich so ein Fenster durch das wir gehen konnten, das Neuerungen schneller möglich gemacht hat. Ich würde gern noch mal auf das Thema Kommunikation mit den Studierenden eingehen, weil ein ganz wichtiges Angebot, was deine Abteilung macht, ist ja, das Studierenden Service Center, wo ich als Studentin oder Student hingehen kann, meine Fragen loswerden kann, meine Sachen abgeben kann und immer jemanden da ist, den ich ansprechen kann. Das lässt sich ja jetzt nicht so plötzlich digitalisieren. Wie seid ihr damit umgegangen?

Janine Brettin: Das stimmt. Die Kolleginnen aus dem Studierenden Service Center haben sich dann natürlich vermehrt einfach hinter die Telefone gesetzt und waren über die Hotline erreichbar. Das ist was anderes, das weiß ich auch, aber es ließ sich ja gar nicht anders dann erstmal umsetzen. Wir haben das auch angeboten, wenn jemand ein Problem hat, dass wir zurückrufen, also man dann eine E-Mail an uns geschrieben hat und wir dann einfach da noch mal konkret für den konkreten Fall uns melden. Es gibt die FAQs, wo einfach viele Informationen, die gerade die Fragen betreffen, die es dann zu Corona gab, also auch, was ändert sich jetzt, was muss ich jetzt beachten, was passiert mit den Prüfungen etc., dort wurden ganz viele Fragen auch gesammelt und umgesetzt in diese FAQs. Wir haben dann eine Corona Hotline etabliert, also nochmal eine gesonderte Mail-Adresse, an die Fragen im Zusammenhang mit Corona gestellt werden konnten und dort wurde auch immer zeitnah reagiert, also wir haben wirklich geguckt, wie bekommen wir es hin für die Studierenden trotzdem erreichbar zu sein, trotzdem im Austausch zu bleiben. Aufgrund der Bedingungen war natürlich der persönliche Austausch jetzt in den letzten Monaten gar nicht möglich, das finde ich auch sehr schade, aber das ist glaube ich etwas was, wir alle vermisst haben aufgrund der Einschränkungen durch Corona.

Angela Weißköppel: Was waren denn die häufigsten Fragen und Anliegen der Studierenden? War das im Prinzip das Übliche, also die üblichen studienorganisatorischen Fragen oder welche Fragen kamen dazu und was waren die wichtigsten Themen, mit denen Studierende sich an dich und deine Kolleginnen gewandt haben?

Janine Brettin: Das hat natürlich ein bisschen variiert. Also am Anfang, als die Hochschule dann dicht gemacht hat, ging es viel um „Wie komme ich an bestimmte Dinge ran?“, „Wie kann der Unterricht weitergehen?“, das waren auch Fragen und vor allen Dingen auch Antworten, an die wir uns rantasten mussten, wie machen wir das jetzt, wie wird das umgesetzt. In der zweiten Welle würde ich sagen, kamen viele Existenzängste, Sorgen auch finanzieller Art, Studierende haben ihre Jobs verloren, wussten nicht, wie sie ihr Studium finanzieren können, das waren viele Themen oder viele Fragen kamen aus dem Bereich. Ich hatte auch mehrere Fragen zu diesem Doppelbelastungsthema, also ich habe zu Hause auch Betreuungsaufgaben für kleine Kinder, wie kann ich das dann kombinieren mit dem Anspruch an mein Studium, wie kann ich an Online-Veranstaltungen teilnehmen, die zu einer bestimmten Uhrzeit stattfinden, wenn ich zu dieser Uhrzeit zwei kleine Kinder zu betreuen habe. Solche Themen haben dann so ein bisschen Fahrt aufgenommen. Ganz viele Fragen haben uns zu den Prüfungen erreicht, zu der drei Semester Regel, also da gab es ganz viele auch Fragezeichen und da mussten wir dann immer ad hoc gucken, jetzt kommen diese Fragen, okay, was für eine Lösung finden wir dafür. Dann haben wir das versucht, zeitnah in die FAQs zu packen und auch bei der Hochschulleitung Beschlüsse dafür zu erreichen. Es war so ein Stück für Stück, Schritt für Schritt, das ganze Semester im Prinzip einmal durch, unter Corona-Bedingungen mussten wir immer die entsprechenden aktuellen Themen anpassen und nicht für alles haben wir leider eine Lösung, also gerade die finanziellen Schwierigkeiten, da können wir nur bedingt Lösungen anbieten. Also wir haben dann die Möglichkeit über ein Urlaubssemester zu sprechen oder über ein Semester in Teilzeit, da stehen dann immer auch andere Gelder im Hintergrund, zum Beispiel BAföG im Urlaubssemester ist nicht möglich, wenn man in Teilzeit studiert, hat man aber gegebenenfalls Anspruch auf Sozialleistungen, da kann man dann so ein bisschen was anbieten oder helfen aber ich kann nicht einen Job, den ein Studierender verloren hat, ersetzen. Also da sind unsere Möglichkeiten auch limitiert. Wir haben versucht auf die entsprechenden anderen Stellen zu verweisen, die da vielleicht auch besser aushelfen können, also ich glaube das war es so im Großen. Jetzt in den letzten Wochen nehmen die Fragen zu den Bewerbungsmodalitäten zu, wie ist das, das ist auch neu, dass man sich jetzt mit digitalen Unterlagen bewerben kann, da haben viele Fragen dazu, das kommt immer so in Wellen.

Angela Weißköppel: Du hast gerade das Thema Jobverlust angesprochen, auch Doppelbelastung, Studieren und Kinder betreuen etc., das ist auch ein wichtiges Thema, was Stefanie Döring und Liia Thalberg-Žukova vom AStA in ihrem Podcast angesprochen haben, was rätst du da den Studierenden? Was kann das Studierenden Service Center, was kann deine Abteilung für die Studierenden zu diesem Thema machen, wie kann sie unterstützen?

Janine Brettin: Also erstmal ist es immer schön, wenn die Studierenden sich melden, dass wir einfach wissen, okay, da ist ein Problem. So richtig ganz viel können wir dann natürlich nicht machen, ich habe dann in den Fällen, die bei mir aufgeschlagen sind, das Familienbüro oder auch die Studierendenberatung immer dazu gebeten, um einfach zu gucken, was ist denn die konkrete Situation und was gibt es konkret für Lösungsmöglichkeiten. Das hatte ich eben schon erwähnt, dass wir ja die Möglichkeit haben in Teilzeit zu studieren oder auch ein Urlaubsemester einlegen zu können und wir haben einfach versucht hier großzügig mit den vorhandenen Fristen umzugehen, also das heißt, wenn jemand einfach erst nach der eigentlichen Frist auf die Idee gekommen ist oder überhaupt sich überlegt hat, das wäre was, was mich jetzt gerade ein bisschen retten könnte, haben wir diese Anträge uns auch noch angeguckt und sehr wohlwollend geprüft, um einfach zu schauen, okay, das hilft hier dem Studierenden oder der Studierenden und das können wir einfach umsetzen, da wollen wir jetzt mit den Fristen nicht so streng sein. Das ist jetzt wahrscheinlich momentan nicht so ein Problem, aber vielleicht kommt das im Herbst wieder auf uns zu, dieses Kinderbetreuungsthema, da hätte ich schon so eine Idee, wie sich vielleicht Studierende, die sich zumindest auch kennen und das kommt natürlich auch ein bisschen drauf an, wie die Umgangsregeln dann ausfallen werden, aber vielleicht können sich Studierende da auch organisieren, dass man sagt, okay, wir haben morgen um 10 die und die Veranstaltung, lasst uns doch, wenn es zwei Studierende gibt oder vielleicht auch drei mit Kindern, an einem Ort treffen, die Kinder können zusammen spielen und wir können zu dritt versuchen besser an dieser Veranstaltung teilzunehmen, als wenn jeder allein das macht mit den Kindern zu Hause. Das wäre so ein Vorschlag, aber das hängt auch von den Rahmenbedingungen ab, die so gegeben sind. Ansonsten haben wir einfach geguckt, wo gibt es einen Ansprechpartner, die da einfach ein bisschen mehr helfen können. Das Studierendenwerk hat da einiges auch angeboten und umgesetzt, wir bleiben immer up to date wie es mit BAföG aussieht, dass ich da einfach aussagefähig bin und die Kolleginnen auch, also wir gucken schon, was ist möglich, ganz so viel in unserer Abteilung, in unserem Wirkungskreis, geht dann leider gar nicht aber das was geht, haben wir versucht auch auszuschöpfen auch über die eigentlichen Fristen hinaus.
Angela Weißköppel: Da ist schön Bewegung durch Corona in unsere Prozesse reingekommen. Für jemanden wie mich, der sich für Hochschulentwicklung interessiert, dafür brennt und Veränderungen mag, ist es ein spannendes Thema. Was sind denn aus deiner Sicht so die positivsten Neuerungen und Veränderungen, die im Zuge der Corona Pandemie für dich und auch für deine Abteilung möglich waren?

Janine Brettin: Ich glaube ich hatte vorhin schon über das Thema Digitalisierung gesprochen, das finde ich ist wirklich ein immenser eine kleine Turbo-Digitalisierung durchgemacht und mitgemacht haben und dass vielleicht auch der eine oder andere Kollege, der vorher noch nicht ganz so positiv gestimmt war für den Bereich Digitalisierung da auch einfach mitgenommen werden konnte und einfach jetzt auch sieht, ach, das macht es vielleicht doch einfacher, wenn wir digital arbeiten, wenn wir Dokumente per Mail entgegennehmen, da haben wir vielleicht doch auch nicht den Zeitverlust, der mitunter mit dem Postversand einhergeht. Das finde ich auf jeden Fall einen großen Vorteil, auch dass wir an der einen oder anderen Stelle Formerfordernisse abschaffen konnten, da hoffe ich auch, dass wir das dauerhaft etablieren können, weil wir einfach noch recht bürokratisch arbeiten und ich glaube, das ist an vielen Stellen auch einfach gar nicht mehr notwendig da hat mir Corona ein bisschen geholfen das ein bisschen anzuschubsen. Ich glaube auch die Akzeptanz für Arbeiten im Home-Office hat zugenommen, das ist glaube ich für viele Kolleginnen und hoffentlich auch für die Studierenden auch zukünftig ein Vorteil, wenn man sagen kann, ja doch das funktioniert auch von zu Hause und es hilft mir einfach bei der Vereinbarkeit der Familienaufgaben, meinen Familienalltag zu organisieren, wenn ich dann und wann auch aus dem Home-Office arbeiten kann und für die Studierenden glaube ich auch in der Argumentation zukünftig zu sagen, ja, lasst uns doch das Seminar abhalten der ein oder andere schafft es vielleicht nicht in Präsenz, dann lasst uns die doch digital dazu holen. Ich erhoffe mir einfach, dass die Akzeptanz sowohl für uns aber auch für die Studierenden hier immens zugenommen hat.

Angela Weißköppel: Gerade das Thema Kommunikation hat ja immer zwei Seiten, also das hast du auch schon angesprochen, persönliche Kommunikation, so kurzfristig sich treffen, einen Kaffee spontan zusammen trinken in der Mensa, was klären, das habe ich persönlich zum Beispiel als große Herausforderung erlebt und erlebe das immer auch noch. Wie ist das bei euch, bei dir, bei deiner Abteilung? Was waren so die schwierigsten Herausforderungen durch die Corona Pandemie bei der Arbeit?

Janine Brettin: Da würde ich dir komplett zustimmen, dass es auch das Thema Kommunikation, das ist ja immer ein immens wichtiges Thema, auch vor Ort und mir ging es genauso, mir fehlten die kleinen Schwätzchen auch in der Pause oder man hat eben mal was kurz abgesprochen, man konnte auch vielleicht mal so Schwingungen aufnehmen oder sehen, dass eine Kollegin den ganzen Tag betrübt durch die Büros geht und einfach mal nachfragen, was los ist, das war jetzt so nicht möglich und die Abteilung bei uns ist doch ein bisschen größer. Ich konnte auch nicht so regelmäßig, wie ich es mir gewünscht hätte, bei jeder Kollegin und jedem Kollegen nachfragen, wie es ihm oder ihr geht, ich habe das schon gemacht aber nicht so regelmäßig, wie es vielleicht im Büro möglich war. Was wir gemacht haben ist einmal eine virtuelle Kaffeepause zu etablieren, das heißt wir treffen uns einmal in der Woche in einem virtuellen Raum, der ist für alle frei, es ist auch freiwillig und meine Maßgabe war: keine dienstlichen Themen. Also wirklich eher ein Raum, um sich auszutauschen, über Sorgen und Nöte und jetzt zum Beispiel im Sommer, was ist mit dem Urlaub, wie wird denn das, wie ist das bei dir, wie ist es bei mir. Das fand ich ganz schön, das wird von manchen Kolleginnen und Kollegen sehr gut angenommen, von anderen nicht so sehr, aber da es freiwillig ist, finde ich das auch völlig in Ordnung. Wir haben versucht auch nochmal mit anderen so Kommunikationsformen zu arbeiten. Ich habe vor meinem, also ich war jetzt ein paar Wochen im Urlaub, deswegen muss ich dann noch mal ein bisschen weitermachen, versucht auch so andere virtuelle Räume, wo man sich mal kurzzeitig absprechen kann, zu öffnen und zu etablieren, also man guckt oder wir gucken schon, wie ist das möglich in Kontakt zu bleiben. Aber ich merke jetzt auch, grad mit der Dauer der Zeit, also Mitte März sind wir sozusagen nach Hause ins Home-Office gegangen, wir sind natürlich seit einigen Wochen auch wieder ab und zu vor Ort, aber eben auch nicht immer alle zusammen. Das ist auch Sinn der Sache, dass wir nicht alle gleichzeitig da sind und natürlich kann man sich vor Ort dann auch mal kurz besprechen aber ich merke trotzdem nach der langen Zeit, dass das fehlt, nicht nur mir und den Kolleginnen, sondern das fehlt auch so fürs Teamgefühl. Mir fehlen auch die Studierenden, also mir fehlt das Gewusel in den Fluren, in der Halle, in der Cafeteria, in der Mensa also das was Studium, das Studieren und auch für mich dann Arbeiten an der Hochschule ausmacht. Das habe ich jetzt immer nur per Mail oder auch am Telefon aber nicht so zum Fühlen und Erleben und das ist tatsächlich auch schwer zu ersetzen, egal wie viele virtuelle Räume man sich da schafft.

Angela Weißköppel: Wir sind ja noch in der vorlesungsfreien Zeit aber kannst du uns vielleicht schon einen Ausblick geben auf das
Wintersemester, also wie geht da die Arbeit im Studierendenservice, im Studierendenservice Center weiter? Was gibt es für Kommunikationsformen, was sind aus deiner Sicht wichtige Themen?

Janine Brettin: Also ich glaube wir werden das auch so machen wie es für die Studierenden angedacht ist, dass wir in einen Hybrid-Modus übergehen, das heißt geteiltes Arbeiten, sowohl im Home-Office als auch in Präsenz, so ein bisschen im Wechsel, dass wir uns nicht alle gleichzeitig dort treffen, um einfach das Ansteckungsrisiko weiterhin niedrig zu halten, aber eben auch in mehr Präsenz als es jetzt in den letzten Monaten der Fall war, solange das möglich ist. Das muss man einfach auch beobachten, wie geht es dann generell mit Corona weiter. Wir werden nächste Woche das Studierendenservice Center wieder eröffnen an zwei Vormittagen. Das ist, glaube ich, auch wichtig und schön, dass die Studierenden dann eben doch, wenn es mal etwas schnell zu klären gibt, nach der Vorlesung, nach dem Seminar, zu uns kommen können und einfach da wieder auch eine konkrete Ansprechperson dahaben. Es wird leider noch nicht möglich sein, persönliche Sprechzeiten in der Sachbearbeitung zu realisieren, da müssen wir mal gucken, das kann ich noch nicht ganz genau sagen, wie es damit weitergeht, aber ich glaube, wenn das Servicecenter offen ist, ist schon mal ein schöner Schritt auch für die Studierenden getan. Da bin ich gespannt, wie das angenommen wird. Ich glaube ansonsten, wenn es wieder dazu kommen sollte, dass es wieder mehr in Home-Office oder auch für die Studierenden in Online-Lehre übergeht, weil sich das Infektionsgeschehen dahingehend entwickelt, dass es notwendig wird, würde ich tatsächlich auch so was empfehlen, wie wir das umgesetzt haben mit der virtuellen Kaffeepause. Also das heißt, wenn es ein Seminar gibt, vielleicht kann man gleich den Dozenten am Anfang fragen, ist es in Ordnung, wenn wir diesen digitalen Raum hinterher noch nutzen oder sich eben einen eigenen einrichten und sagen, wer Lust hat, bleibt doch einfach noch mal eine halbe Stunde da, holt sich einen Kaffee oder eine Club Mate oder ein Bier und wir quatschen einfach noch, also, dass man versucht, das irgendwie dieses Miteinander dann trotzdem auch ins Digitale zu holen. Ich glaube, gerade für die Erstsemester, für die Neuen, ist es irgendwie immens wichtig in Kontakt zu bleiben, also ich weiß bei meinem Studienstart war das glaube ich irgendwie neben dem Wissen, wo es guten Kaffee gibt, das Wichtigste die anderen Studierenden kennen zu lernen und sich irgendwie auch zu verbünden und das wird einfach schwieriger. Ich glaube, da muss man gucken, gibt es andere Möglichkeiten für uns in Kontakt zu bleiben.

Angela Weißköppel: Und welche organisatorischen Tipps hast du für die Studierenden, damit deren Studium von der organisatorischen Seite optimal läuft im Wintersemester?

Janine Brettin: Also ich glaube einfach, sich regelmäßig zu informieren, das sind einmal die angesprochenen FAQs, da versuchen wir wirklich, up to date zu bleiben und immer die gängigsten und wichtigsten Informationen bereitzustellen und ansonsten tatsächlich: fragt, fragt alle Fragen, die ihr habt, kommt auf uns zu. Es ist immer schwierig, wenn man dann eine Mail liest und da steht, ja, in den letzten zwei Monaten hatte ich die und die Probleme und im Nachhinein kann man natürlich aufarbeiten und gucken, woran lags und das für die Zukunft verbessern, aber man hat dann natürlich beim konkreten Problem nicht helfen können. Also kommt bitte, schreibt, meldet euch und wir gucken dann, wie wir unterstützen können, bleibt auf jeden Fall immer im Kontakt mit dem Studiengangsleiter und man kann sicherlich auch bitten, in den Auftaktveranstaltungen, ob die jetzt analog oder auch digital stattfinden, vielleicht zu fragen, wer hat denn Lust sich zu vernetzen, wer hat Lust vielleicht seine Telefonnummer auch auszutauschen und in Kontakt zu bleiben auf anderem Wege, vielleicht auch eine Regelmäßigkeit bei solchen Kaffeepausen oder auch digitalen Lerngruppen einzurichten. Da sind wir auch gern behilflich. Wir können jetzt natürlich nicht Studierendendaten weitergeben und Telefonnummern raussuchen oder herausgeben, aber wir können natürlich behilflich sein, wenn es darum geht, vielleicht auch die beste digitale Umsetzung aufzuzeigen und zu sagen, okay, dann probiert es doch mal dort, dort gibt es die und die Funktionen oder wer ist auch Ansprechpartner innerhalb des Studienganges, der da behilflich sein kann. Das wären so meine Tipps.

Angela Weißköppel: Vielen Dank, Janine, für die vielen Tipps für unsere Studierenden, die vor allem, glaube ich, auch gerade für die Erstsemester ganz wichtig und relevant sind, die ja ihr Studium unter besonderen Bedingungen starten. Unsere Zeit neigt sich dem Ende zu, deswegen noch eine letzte Frage, die ich allen stelle: in unserem Podcast „HTW Online Campus“ geht es um Lehren und Lernen und mich interessiert jetzt, was war denn das Interessanteste, was du in der letzten Woche gelernt hast?

Janine Brettin: Mein Sohn wurde eingeschult am Samstag und ich glaube, das, was ich in der letzten Woche gelernt habe ist, um 5:25 Uhr aufzustehen und trotzdem gut gelaunt in den Tag zu starten. Ich kann ihm ja schlecht ein schlechtes Vorbild sein und schlecht gelaunt aufgrund der frühen Zeit agieren. Das ist aber für mich tatsächlich ein großer Lerneffekt, insofern würde ich das jetzt nennen.

Angela Weißköppel: Hut ab. Vielen Dank, liebe Janine, für die Einblicke in den Studierendenservice, den ich ja tatsächlich auch als Maschinenraum unserer Hochschule empfinde, was das Thema Studium, Studienorganisation angeht. Es gibt noch so viele weitere Themen, vielleicht können wir das im nächsten Semester fortsetzen, da wird sicher weiterhin viel in Bewegung bleiben bei dir und deinen Kolleginnen und Kollegen. Vielen Dank.

Janine Brettin: Ja, ich habe zu danken. Es war sehr interessant und wir können das gerne an anderer Stelle oder auch in diesem Format fortsetzen.

Angela Weißköppel: Sehr gern. Und vielen Dank an Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer und bis bald!