Das Umweltmanagementsystem der HTW Berlin erfüllt höchste Ansprüche

37 Tonnen Papier, 10.503 Megawattstunden Energie für Wärme und noch einmal 5.424 Megawattstunden für Strom, 22.666 Kubikmeter Wasser – es sind keine Peanuts, die an der HTW Berlin pro Jahr konsumiert werden. Doch der Ressourcenverbrauch sinkt und er soll künftig noch geringer werden: auch dank eines Umweltmanagementsystems, dem drei unabhängige Gutachter nunmehr bescheinigt haben, dass es den hohen Anforderungen des europäischen Umweltmanagementzertifikats EMAS entspricht.

Damit schließt sich ein Kreis, denn es war Claas Cordes, der bei seinem Dienstantritt im Jahr 2015 den Impuls für den Aufbau des Umweltmanagementsystems gegeben hat. „Den einen oder anderen Vorstoß gab es vorher von studentischer Seite und aus der Professorenschaft“, erinnert sich Katja Schröder, Mitarbeiterin in der Abteilung Technische Dienste. Doch erst 2015 fiel an der HTW Berlin der Startschuss für ein Umweltmanagementsystem nach EMAS und Schröder wurde Umweltmanagementbeauftragte.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Erst die Umweltprüfung, für die Handlungsfelder identifiziert und Verantwortliche benannt wurden. Letztere bildeten ein Umweltteam und bewerteten Umweltaspekte und –auswirkungen. Dabei half ein externes Beratungsunternehmen, für dessen Bezahlung Mittel der Europäischen Union zur Verfügung standen. Mit Begehungen, Berichten zu Umweltaspekten der Erfassung von Kennzahlen und einer hochschulweiten Online-Befragung, an der sich rund 1.000 Hochschulmitglieder beteiligten, wurde Schritt für Schritt der Ist-Zustand erfasst. Viele Ideen für mehr Umweltschutz, die Hochschulmitglieder hatten, flossen in das erste, von der Hochschulleitung verabschiedete, Umweltprogramm für die Jahre 2017/2018 ein. Weitere Meilensteine auf dem Weg zum EMAS-Zertifikat waren die Erarbeitung eines Umweltmanagementhandbuchs, die Durchführung einer internen Umweltbetriebsprüfung, die Verabschiedung von ersten Umweltleitlinien sowie der ersten Umwelterklärung, die es jemals an der HTW Berlin gab.

Der Erfolg ließ sich messen. Die HTW Berlin verbrauchte zwischen 2016 und 2017 weniger Wärme, Strom, Wasser und Papier. Diese Entwicklung war zwar nicht ausschließlich auf das Umweltmanagementsystem zurückzuführen, ließ sich damit aber hervorragend sichtbar machen. Die Möglichkeiten zur Mülltrennung wurden optimiert, eine Solarthermieanlage für die Aufbereitung von Warmwasser für die Turnhalle auf dem Campus Treskowallee installiert. An beiden Campus steht eine Ladesäule für E-Autos zur Nutzung bereit. Professor_innen diskutierten in einem Workshop über die tiefere Verankerung des Themas Umweltschutz in der Lehre. Die Webseite des Umweltmanagements gibt Tipps zu umweltfreundlichem Verhalten. Das sind nur einige Beispiele von vielen; wer mehr haben möchte, kann sich in die wirklich lesenswerte Umwelterklärung und das Umweltmanagementhandbuch vertiefen.

Besonders bemerkenswert und ganz im Sinne von EMAS: Für das Zertifikat arbeiteten nicht einige Wenige im stillen Kämmerlein. Vielmehr waren viele Hochschulmitglieder beteiligt. Im Umweltteam brachten Mitarbeiter_innen die Expertise für betriebliche Einflussmöglichkeiten ein, Professor_innen steuerten fachlichen Input bei und beteiligten Studierende in Form von Projekten.

Dieses Potenzial hat die HTW Berlin als Hochschule ohnehin anderen Unternehmen und Organisationen voraus, die ebenfalls nach EMAS zertifiziert sind: Sie hat das Thema Umwelt in ihrem Kerngeschäft Lehre und Forschung verankert, wirkt über die Lehre als Multiplikatorin gegenüber den eigenen Studierenden und profitiert von dem Wissen und den Ergebnissen ihrer Professor_innen.

Auf den Lorbeeren ausruhen kann sich die Hochschule nicht. Jedes Jahr müssen die Kennzahlen gecheckt, die Umweltleistung überprüft und neue Umweltmaßnahmen umgesetzt werden. Einmal jährlich tauchen auch die Gutachter wieder auf und vergewissern sich, dass alle Standards weiterhin eingehalten werden. Das Umweltmanagement ist eine Daueraufgabe. Das heißt aber auch: Jedes Hochschulmitglied kann jederzeit neue Vorschläge einreichen. 

EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme; es handelt sich um eine EU-weit standardisierte, umfassende Umweltzertifizierung. EMAS-zertifizierte Organisationen sind verpflichtet, über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern.

Das Vorhaben „Einführung eines Umweltmanagementsystems nach EMAS an der HTW Berlin“ (Projektlaufzeit: 06/2016 bis 11/2018) wird im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert aus Mitteln des
Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin (Förderkennzeichen 1108-B3-C).

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