Konfliktlösung durch Mediation

Illustration: Vogelperspektive auf zwei Personen stehen in unterschiedlich gefärbten Kreisen, die sich an einer Stelle überlappen

Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens und können überall auftreten, auch an Hochschulen. Um Spannungen im Arbeitsumfeld zu entschärfen und ein harmonisches Miteinander zu fördern, wird an immer mehr Hochschulen die Mediation als Lösungsansatz eingeführt. Im folgenden Interview gibt Prof. Dr. Anna Riedel, Professorin für Digital Business, einen Einblick in die Methode. Sie ist eine von sechs Mediatorinnen an der HTW Berlin.

Wie ist die Idee zur Mediation an der HTW Berlin entstanden?

Die Initiative kam ursprünglich aus der Personalabteilung, da die HTW Berlin bisher externe Mediator*innen eingekauft hat. Ich fand das Angebot toll und habe schon immer viel von der Vorgehensweise gehalten, daher habe ich mich für die Weiterbildung beworben und wurde auch genommen.

Können Sie uns ein paar Beispiele von Konfliktsituationen nennen, in denen Mediation sinnvoll sein kann?

Mediation ist immer dann hilfreich, wenn alle Parteien erstens an einer Lösung interessiert sind und zweitens der Konflikt noch nicht komplett verhärtet ist, wobei der zweite Punkt meistens den Ersten bedingt. Klassische Konflikte sind beispielsweise Veränderungen in der Zusammenarbeit oder der Rollenverteilung, Austrittsgespräche, Diskriminierung in unterschiedlichen Ausprägungen oder Kommunikationsprobleme.

Wie wird entschieden, ob der Konflikt für eine Mediation geeignet ist oder nicht?

Nach der Kontaktaufnahme über unsere zentrale E-Mail-Adresse findet ein kurzes Briefing meist telefonisch mit der initiierenden Partei oder einer übergeordneten Funktion statt. Hier lassen wir uns kurz den Konflikt schildern. Darauf folgt ein Erstgespräch mit den betroffenen Parteien, in dem die Grundsätze der Mediation und die Vorgehensweise erläutert werden und der Konflikt aus beiden Perspektiven dargestellt wird. Erst dann entscheidet die Mediatorin, ob der Konflikt geeignet ist. Dies ist beispielsweise nicht der Fall, wenn psychische Krankheiten den Konflikt beherrschen oder wenn nicht alle dazu bereit sind, dem Prozess zu folgen.

Welche Qualifikation haben die Mediatorinnen an der HTW Berlin?

Wir sind alle von der Hochschule Wismar zertifizierte Mediator*innen, die eine 200-stündige Ausbildung absolviert haben.

Kann man sich eine Mediatorin aussuchen?

Ein Stück weit ja. Wir schauen zuallererst, ob eine von uns befangen sein könnte und wer momentan überhaupt freie Kapazitäten hat. Darüber hinaus würde ich die Wahl den Konfliktparteien überlassen. Am Ende sind wir aber alle gleich gut ausgebildet und motiviert!

Sie sind an einer Mediation an der HTW Berlin interessiert?

Alle Infos dazu finden Sie im HTW.Intranet.