Diana Wlodarczak

Diana Wlodarczak

Diana Wlodarczak ist seit 2001 in der Studienberatung tätig und als Behindertenbeauftragte bestellt. Angefangen hat sie im Jahr 1987 an der Vorgängereinrichtung der HTW Berlin, der Ingenieurhochschule Berlin. Studiert hat sie berufsbegleitend an der FernUniversität in Hagen. Sie hat einen Magister-Abschluss in Erziehungswissenschaften (Hauptfach) und Psychologie und Rechtswissenschaften (Nebenfach). Im Interview gibt sie Einblick in ihre Arbeit.

Wo stehen wir im Jahr 2022 mit Blick auf Inklusion?

Bundesweit geben 10 Prozent aller Studierenden eine studienrelevante Beeinträchtigung an. Das sind beispielsweise körperliche Behinderungen, chronische Erkrankungen oder psychische Belastungen, aber auch Autismus-Spektrum- oder Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störungen. Baulich sind wir weitgehend barrierefrei. In den Rahmenordnungen gibt es Regelungen zum Nachteilsausgleich bei Studien- und Prüfungsleistungen. Die Studierenden können bei uns in Teilzeit in ihrem Tempo studieren. Corona hat noch einmal mehr gezeigt, wie wichtig auch die digitale Barrierefreiheit der Lehr- und Prüfungsangebot ist. Besonders darauf angewiesen sind Studierende mit Hör- und Sehbeeinträchtigungen, aber auch mit  Störungen aus dem Autismus- Spektrum. Oft sind es kleine Maßnahmen, wie eine gute Bild- und Tonqualität und die Untertitelung von Video- Aufzeichnungen für hörgeschädigte Studierende oder die Bereitstellung von Skripten bereits vor der Lehrveranstaltung für sehbehinderte. Formal und technisch sind wir also recht gut aufgestellt. Digital bleibt noch einiges zu tun. Bei der Gestaltung und Umsetzung einzelner Maßnahmen würde ich mir manchmal mehr Sensibilität wünschen.

Welche Unterstützungsangebote gibt es für Studierende mit Beeinträchtigung?

Bereits im Zulassungsverfahren werden die Belange von Studienbewerber*innen mit einer Beeinträchtigung besonders berücksichtigt. Unterstützt werden die Studierenden durch mich als Beauftragte für behinderte und chronisch kranke Studierende und auch Studienberaterin bei allen relevanten Fragen rund ums Studium und zum Nachteilsausgleich.  Die Studierenden dürfen beispielweise bevorzugt belegen und erhalten, wenn nötig, personelle Unterstützung wie z. B. eine Studienassistenz oder Gebärdensprachdolmetschende. Der Career Service hilft bei der Praktikumssuche und bei Bewerbungen. Das Studierendenwerk Berlin unterstützt, wenn die Studierenden technische oder personelle Hilfen benötigen.

Wo an der HTW Berlin fühlen Sie sich am wohlsten?

Im Sommer verbringe ich meine Mittagspause gern im Park am Campus Treskowallee. Gerne auch mit Eis und Kaffee.

Was war das bislang schönste Erlebnis an der HTW Berlin?

Das EINE schönste Erlebnis gibt es eigentlich nicht. Oft sind es viele kleine Hürden, die genommen werden müssen. Ich begleite Studierende mit einer Beeinträchtigung oft von der Bewerbung bis zum Studienabschluss. Häufig studieren sie über die Regelstudienzeit hinaus oder müssen krankheitsbedingt das Studium unterbrechen. Wenn mir dann die Studierenden schreiben oder persönlich vorbeikommen, weil die Abschlussarbeit geschrieben und manchmal schon der erste Job gefunden ist, bestätigt mich das in meiner Arbeit und ich freue mich mit den Absolvent*innen.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Kaffee trinken?

Vielleicht mit Verena Bentele. Als sehbehinderte Leistungssportlerin war sie sehr erfolgreich. Sie war Behindertenbeauftragte der Bundesregierung und nun ist sie Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland. Eine kluge, starke und - wie ich finde - sehr sympathische, junge Frau.