Alle Infos rund um das BEM auf einer Plattform

Wer im Internet etwas über „Betriebliches Eingliederungsmanagement“, kurz: „BEM“, in Erfahrung bringen will, soll schnell auf den Link zum Portal „BEMpsy.de“ stoßen bekommen und dort fündig werden. Das ist das Ziel des Teams um Prof. Dr. Jochen Prümper und Prof. Dr. Andreas Schmidt-Rögnitz (beide FB 3) sowie Prof. Dr. Juliane Siegeris und Prof. Dr. Jörn Freiheit (beide FB 4). Auf der zweiten Zwischenveranstaltung am Campus der HTW Berlin zeigten sie rund 100 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland, von denen einige auch virtuell zugeschaltet waren, dass sie auf einem guten Weg sind, dieses Ziel zu erreichen. Für das Forschungsprojekt stellt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bis 2023 mehr als 2,5 Millionen Euro bereit. Danach wird das derzeit noch im Aufbau befindliche Portal vom Projektpartner, der gemeinnützigen GAW Gesellschaft für Arbeitsfähigkeit und Wohlbefinden weitergeführt.

"Digital einfach machen" lautet das Motto

Im Mittelpunkt stehen (schwerbehinderte) Menschen, die psychisch erkrankt oder beeinträchtigt sind bzw. waren und die wieder ins Berufsleben zurückkehren wollen und sollen. Darauf haben sie einen gesetzlichen Anspruch, in großen Industriebetrieben genauso wie in kleinen und mittelständischen Unternehmen, im Öffentlichen Dienst und andernorts. Das BEMpsy-Portal will helfen, diesen Anspruch einzulösen, mit „niedrigschwelligen Angeboten für alle am BEM-Prozess Beteiligten“, wie Prof. Dr. Prümper, Diplom-Psychologe und Experte für Wirtschafts- und Organisationspsychologie, bei der Begrüßung betonte. „Digital einfach machen“ ist unser Motto, sagt seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Kathrin Moreno Superlano.

Informationen aufbereiten und zugänglich machen

Wer was benötigt, wurde in zwei Jahren in regionalen Lern- und Experimentierräumen, einer umfangreichen Bedarfserhebung sowie in verschiedenen Arbeitsgruppen zusammengetragen. Betroffene stellen andere Fragen als ein Personalrat, die Behördenchefin sucht andere Informationen als die Selbsthilfegruppe. Sie alle sollen im Portal fündig werden bzw. sich mit seiner Hilfe vernetzen können. Das Projektteam will „das Rad nicht neu erfinden“, sondern vorhandene Informationen besser aufbereiten und zugänglich machen sowie Vereinen, Initiativen und Institutionen rund um BEM größere Sichtbarkeit verleihen.

Erster Blick auf die neue Plattform

Sämtliche Inhalte wurden und werden derzeit noch in „Sprints“ für die digitale Plattform aufbereitet. Einen ersten, mit Spannung erwarteten Einblick konnten die beiden Informatiker*innen Prof. Dr. Siegeris und Prof. Dr. Freiheit bei der Zwischenveranstaltung schon geben. Sie sorgen mit der UX-Designerin Brit Leissler und dem Webentwickler Alexander Stanschus nicht nur für eine ansprechende Gestaltung und größtmögliche Nutzerfreundlichkeit, sondern haben auch das Thema Datensicherheit im Auge. Denn zu jedem BEM-Prozess gehören sensible Daten, die nicht in falsche Hände geraten sollen.

FAQ für die rechtlichen Aspekte

Prof. Dr. Schmidt-Rögnitz hat seinen Sprint noch vor sich. Der Jurist wird sich um die rechtlichen Aspekte in Form von sogenannten „Frequently Asked Questions“ (FAQ) kümmern. „Das ist vor allem bei alltäglichen Begriffen nicht einfach, die juristisch völlig anders besetzt sind“, sagt er.

Vom e-Learning-Tool bis zum Selbsttest

Bis Ende 2023 sollen alle Inhalte auf der Plattform digital verfügbar sein, sowohl an den Bildschirmen von Rechnern als auch auf mobilen Endgeräten. Ein E-Learning-Tool für die Schulung von Führungskräften beispielsweise. Best-Practice-Beispiele für Kampagnen, die dabei helfen, das Thema „Psychische Erkrankung“ zu entstigmatisieren. Videos, in denen Betroffene berichten, wie sie ihren individuellen Weg gefunden haben. Selbsttests, Erklärvideos sowie Hilfsangebote zu Krankheitsbildern, ein Selbstlernlehrgang mit Zertifikat für die Betreuung von BEM-Berechtigten, Vernetzungsangebote, Konzepte, Checklisten, Flyer und so weiter und so fort.

Die GAW wird die Plattform künftig pflegen

Nach Abschluss des Forschungsprojekts wird die Plattform in die Hände des Projektpartners GAW übergehen. „Wir werden alles nachhalten und auch für die Qualitätssicherung sorgen“, versprach Tobias Reuter, einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter der GAW, den Teilnehmer*innen der zweiten Zwischenveranstaltung. Wie und in welcher Form, darüber werde derzeit noch diskutiert.

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